Deutschland belegt in der virtuellen IMO-2020 den 26. Platz

Das Corona-Virus hat die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Sommerspiele in diesem Jahr lahmgelegt. Mathematiker fühlen sich dazu gezwungen, kreativ zu werden. Zum ersten Mal fand der mathematische Wettbewerb IMO online statt.

Zunächst sollte die 61. Internationale Mathematik Olympiade in St. Petersburg, Russland, abgehalten werden. In diesem Jahr wurde jedoch beschlossen, die Olympiade im virtuellen Modus abzuhalten – die Teilnehmer schrieben unter strenger Aufsicht von Webcams und gaben ihre Aufgaben online ab.

An der Olympiade nahmen 616 junge Mathematiker aus 105 Ländern der Welt teil. Jedes Team hat normalerweise 6 Mitglieder. Die ersten Plätze bei solchen Olympiaden sind fast immer gleich bekannt, da die führenden mathematischen Nationen in den letzten Jahren alle ungefähr gleich waren.

Den ersten Platz mit 215 Punkten belegte das chinesische Team. Die Teilnehmer gewannen 5 Gold- und eine Silbermedaille. Den zweiten Platz belegte die russische Mannschaft (185), die nur zwei Punkte vor den USA (183) lag. Als nächstes kommen die klassischen starken Mathe-Teams aus Südkorea und Thailand.

Unerwartet kämpften Italien und Polen um den sechsten Platz und erzielten jeweils 171 Punkte. Australien, Großbritannien und Brasilien runden die zehn besten mathematischen Länder der Welt ab.

Die Ukraine mit dem 11. Platz eröffnet die zweiten zehn Teams – 164 Punkte und 6 Silbermedaillen. Mathematik in diesem Land wird von der Begeisterung von Lehrern und Eltern angetrieben, die verstehen, dass Mathematik der einfachste Weg ist, den Kindern eine erfolgreiche technische Zukunft sicherzustellen. Starke technische Fähigkeiten sind ein direkter Weg zum Erfolg in einer wachsenden IT-Branche. So umgingen "motivierte" Ukrainer die Teilnehmer aus Kanada, Ungarn, Vietnam und Frankreich.

In Deutschland ist Mathematik nicht der Schlüssel zu einer erfolgreichen Karriere, und junge Menschen retten lieber freitags den Planet. Daher sollte man sich nicht über den 26. Platz für Deutschland wundern, den D-Team mit der Türkei teilt. 140 Punkte, 3 Silber- und 3 Bronzemedaillen – das kann sogar als Erfolg gewertet werden, denn in den letzten Jahren belegte die deutsche Mannschaft nur den 31-32-Platz.

Es ist seltsam, von deutschen Ingenieuren Erfolge zu fordern oder die Entstehung bahnbrechender Technologien in der Zukunft zu erwarten, wenn bereits jetzt klar ist, welche Nationen hinter der mathematischen und technischen Zukunft des Planeten stehen. "Made in Germany" wird nach und nach an Wichtigkeit verlieren, weil es keine starken Ingenieure ohne eine starke Mathematikschule gibt. Ob deutsche Schüler oder Politiker das verstehen, ist fraglich.

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