IMO-2019: Deutschland landet auf Platz 32
News | 29.07.2019 | Anton Pavlushko
Eine Mannschaft besteht aus 6 Teilnehmern, die ihr Studium noch nicht begonnen haben und jünger als 20 Jahre sind. Insgesamt müssen 6 Mathe-Aufgaben bearbeitet werden. Diese müssen binnen zweier Tagen mit je 3 Aufgaben pro Tag gelöst werden. Jede vollständige Lösung bringt 7 Punkte. Jeder Teilnehmer wird mit den erreichten Punkten bewertet. Die Hälfte der Teilnehmer bekommt eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille im Verhältnis 1:2:3. Wenn man keine Medaille erhält, aber dennoch gute Lösungswege zu Papier bringen konnte oder eine Aufgabe vollständig löste, erhält man eine ehrende Erwähnung. Die individuellen Ergebnisse werden miteinander addiert, sodass die nicht offiziellen Länderergebnisse ermittelt werden können.
Die Internationale Mathematik-Olympiade (IMO) findet jährlich seit dem Jahr 1959 statt. An der 60. IMO in Großbritannien 2019 nahmen insgesamt 621 Schüler aus 112 Ländern teil.
Viele der Teilnehmer werden zu Top-Mathematikern gezählt, arbeiten als Professoren und Wissenschaftler, erhalten Fields-Medaillen und andere mathematische Auszeichnungen. Und die Ergebnisse der Olympiade sagen quasi im voraus, wie gut die einzelnen Nationen in Sachen Mathematik sind. Ohne gute Mathe-Ergebnisse wird es schwierig sein, auf technologischer Ebene in Augenhöhe mit den führenden Nationen zu agieren und ernsthaft mit ihnen konkurrieren zu können.
Auf Platz 1 mit jeweils 227 Punkten landeten China und die USA. Die Republik Korea erreichte mit 226 Punkten den 3. Platz. Die Demokratische Volksrepublik Korea (187) überholte Thailand im Kampf um Platz 3, welches wiederum besser als Russland, Vietnam und Singapur abschnitt. Am Ende der Top Ten landete eine Gruppe von Osteuropäern – Serbien und Polen landeten auf einem besseren Platz als die Ukraine und Ungarn.
In diesem Jahr gab es keine großen Überraschungen. Seit Jahren kämpft die USA mit den asiatischen Ländern um den ersten Platz. Auch Osteuropäer weisen ihre mathematischen Kenntnisse erfolgreich aus.
Und was ist mit Deutschland? Diesmal belegte unser Bundesteam mit 126 Punkten (1 Gold, 3 Bronze + 2 ehrende Erwähnungen) nur Platz 32 – zwischen den Philippinen und Saudi Arabien. Eine merkwürdige Nachbarschaft, wenn man weiterhin ein Exportweltmeister bleiben möchte. Es ist aber keine Sensation, denn Deutschland war 2018 auf dem Platz 31, und in dem Jahr davor landete es auf dem 33.Platz.
Im Vergleich zu Fußball sind die deutschen Ergebnisse in der Mathematik eher bescheiden. Und ein Trend der letzten Jahre ist wirklich sehr besorgniserregend, denn unser Wohlstand basiert auf guten Ingenieuren, für die die Lehre der Mathematik zur Kernkompetenz gehört.
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