IT-Outsourcing in Krisenzeiten

Nach und nach erreicht die Corona-Krise immer mehr Branchen. Nicht jedes Unternehmen wird diese Zeit überleben, das ist klar, doch umso interessanter wird es sein ihren Kampf um das Überleben zu beobachten.

Die Hauptaufgabe des IT-Outsourcings besteht nicht darin, den perfekten Code zu entwickeln. Es geht lediglich ums banale Sparen von Geld für Kunden. Eigene hochwertige IT-Produkte zu erstellen ist normalerweise sehr teuer und zeitaufwändig. In den meisten Unternehmen ist IT nur eine einzelne Abteilung, die die Anforderungen des Kerngeschäfts erfüllen soll.

Die Entwicklung großer Systeme wie Google oder Amazon beschäftigt nur wenige IT-Spezialisten auf der ganzen Welt. Die meisten Programmierer sind an der Lösung ziemlich langwieriger und trivialer Geschäftsaufgaben beteiligt. Diese alltäglichen Aufgaben kann man ruhig outsourcen. Zahlreiche IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen spezialisieren sich auf die Bewältigung solcher Aufgaben. Sie kennen sich mit Technologien besser aus, denn es ist ihr Kerngeschäft.

In Zeiten der Wirtschaftskrise spart man jedoch an allen Ecken und Kanten. Darunter leidet auch die IT-Branche. Zahlreiche unkritische Projekte werden unter die Lupe genommen und optimiert. Die jungen Startups warten auf noch schwierigere Zeiten. Der große Outsourcing-Markt hat bereits auf zukünftige Veränderungen im Kräfteverhältnis reagiert.

Die Aktien der weltweit führenden IT-Dienstleister sind in den letzten Monaten gefallen. DXC Technology (NYSE: DXC) fiel seit Jahresbeginn von 35 auf ca. 9,3 US-Dollar, Accenture (FRA: CSA) fiel nach mehrjährigem Wachstum von 190 am Anfang des Jahres auf 136 Euro pro Aktie.  

Der Preis der Accenture Aktie lag am 27. Dezember letzten Jahres noch bei 190 Euro

Dieser Trend betrifft so gut wie alle großen IT-Dienstleister auf jedem Kontinent und auf allen Börsen (Tata Consultancy Services, Cognizant Technology Solutions usw.) – seit Monaten geht es für sie steil nach unten. 

Einige große ukrainische Outsourcing Firmen freuten sich höchstwahrscheinlich sogar darüber, dass sie den Schritt an die Börse nicht gewagt haben.

Unter den IT-Spezialisten erinnert man sich an die Krise von 2008. Damals entließen große Unternehmen Entwicklungsabteilungen in Chargen. Die Großkunden aus den USA oder EU sparten bei Projekten, und dies war bis in die abgelegene Ukraine oder in Indien zu spüren.

Für die Ukraine prägte die Krise von 2008 jedoch den Aufstieg ihrer IT-Branche. Große Unternehmen haben ihre letzte Hoffnung auf dem heimischen Markt verloren und haben sich komplett nach ausländischen Kunden orientiert. Nach der ersten Reihe von Kürzungen, einige Monate später, begannen die Unternehmen erneut IT-Spezialisten einzustellen. Während der Krise begannen westliche Unternehmen zu sparen – die Entwicklung in ihren einheimischen IT-Abteilungen war teurer als die Preise entfernter ukrainischer Outsourcing-Anbieter. So sind Dutzende von Unternehmen mit mehreren tausend Programmierern in der Ukraine entstanden. Die IT-Branche beschäftigt rund 200.000 Mitarbeiter.

Zugegeben, die Krise betrifft viele Unternehmen und es wird flächendeckend gespart werden. Für viele IT-Dienstleister aus der Ukraine ist die Wirtschaftskrise im Westen jedoch eine Chance, ein neues Niveau zu erreichen und einen noch größeren Teil des Marktes für sich abzustecken.

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