IT-Branche auf Wachstumskurs

Die ukrainische IT-Branche wächst seit Jahren. Eine gute Konjunktur und viele Aufträge sorgen für neue Arbeitsplätze. Es werden Ingenieure geschult, gesucht und gefunden.

Gleich zwei ukrainische IT-Firmen knackten das Niveau von 6000 Mitarbeitern – das geht aus dem Bericht über ukrainische IT-Branchen des Portales DOU, die die Beschäftigungszahlen der 50 größten IT-Unternehmen des Landes im halbjährigen Turnus auswertet, hervor.

Auf dem ersten Platz landet EPAM Systems – ein führender Anbieter für Software-Engineering und IT-Beratungsdienstleistungen mit Firmensitz in den Vereinigte Staaten und Wurzeln in Weißrussland. Im Januar 2012 kündigte EPAM den Börsengang in den USA an – das war die erste IPO in der Outsourcing-Industrie Osteuropas.

Diese Firma ist in der Ukraine besonders aktiv – jeder vierte Einwohner arbeitet dort. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter in 5 R&D-Zentren in der Ukraine erreichte die Marke von 6600 – 5900 davon sind technische Spezialisten.

Der Lemberger IT-Gigant SoftServe versucht schon seit Jahren EPAM zu überholen. Die Firma, die ebenfalls ihren Hauptsitz in den USA hat, meldete 6333 Mitarbeiter in der Ukraine an – 5069 davon sind technische Spezialisten. Auf der Webseite wird allgemein von mehr als 7000 Mitarbeitern in 40 Büros weltweit gesprochen.

Die Zahl der Beschäftigten stieg innerhalb eines Jahres um satte 18% an. Gleich 14 IT-Firmen weisen mehr als 1000 Mitarbeiter aus. Insgesamt beschäftigen TOP50-Firmen mehr als 58 Tausend Spezialisten, davon mehr als 45000 im technischen Bereich. Ist es also viel oder nicht?

Deutsche Firmen im Vergleich

Klar kann man die ukrainischen IT-Firmen mit SAP nicht vergleichen, denn die Walldorfer haben weltweit mehr als 96 Tausend Mitarbeiter.

Der führende deutsche Softwarehersteller Software AG hat 4596 Mitarbeiter – das hätte in der Ukraine für Platz 3 gereicht. In Deutschland reicht es für eine Platzierung in MDAX.

7.387 Mitarbeiter bei DATEV sorgten für einen Umsatz, der bei ca. 1 Milliarde Euro liegt. Die Firma ist einer der größten Software-Hersteller in Deutschland und wäre auch in der Ukraine auf dem ersten Platz.

Der Deutsche KI-Hoffnungsträger Celonis, wurde vor kurzem als Unicorn gekrönt und hätte es mit ca. 400+ Mitarbeiter knapp in die TOP50 geschafft. Fintech Unicorn N26 feierte vor kurzem 500 Angestellte. Das ist ungefähr Platz 40.

Aber es gibt entscheidende Unterschiede, die den direkten Vergleich unmöglich machen. Celonis und N26 sind schnell wachsende Firmen mit zahlreichen Investoren. Beide sind in Deutschland entstanden, aufgewachsen und haben aussichtsreiche Expansionspläne in den USA. Die ukrainischen IT-Firmen sind oft "nur" technische Dienstleister, die das programmieren und entwickeln, was Firmen aus den USA oder Deutschland an Endkunden als Produkt oder Service weiterverkaufen.

Die Arbeitsteilung in der IT-Welt ist aktuell so und vorerst sind ukrainische Firmen nur mit der Herstellung von Software für andere beschäftigt. Dennoch entstehen immer mehr Unternehmen, die versuchen, dem reinen Outsourcing zu entgehen.

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